Fliesen sind pflegeleicht und daher ideal für Räume, in denen Wände schmutzig werden. Sie lassen sich leicht abwischen und werden schnell wieder strahlend sauber. Doch das Angebot ist vielfältig und wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Kriterien vor, nach denen Sie sich entscheiden können. Mit diesem Wissen ausgerüstet, wenden Sie sich an einen
Fliesenleger, der Sie im Detail berät.
Wandfliesen passend zum Raum auswählen
In Badezimmern sollte der Bereich um Waschtisch und Badewanne beziehungsweise Dusche gefliest werden. Sie können auch den gesamten Raum mit einem Fliesensockel umgeben oder ihn raumhoch verfliesen. Ideal sind glasierte Fliesen, die den Untergrund vor Wasser schützen.
In Küchen hat sich ein Fliesenspiegel bewährt, also ein gefliester Bereich über der Arbeitsfläche. Auch hier sind glasierte Fliesen oder andere Produkte mit geschlossener Oberfläche die beste Wahl. Offenporige Ware nimmt Fettspritzer auf und lässt sich kaum reinigen.
In Wohnräumen wirken glasierte Fliesen ungemütlich. Aber schöne Naturstein- oder Steinzeugfliesen sind optimal. Sie kommen häufig um Öfen oder offene Kamine zum Einsatz.
Auswahl des Materials
Im Handel finden Sie Keramik, Naturstein und Zementfliesen. Erstere unterteilen sich in Steinzeug und Steingut sowie Terrakotta und Klinker.
- Steingut: Der Ton wird bei 950–1150 ° C gebrannt, er ist daher offenporig und nicht frostfest. Dafür lässt er sich ausgezeichnet mit Glasuren gestalten. Im Einbrandverfahren (Monoporosa) erfolgt der Auftrag der Glasur und des Musters auf den getrockneten Ton. Anschließend erfolgt das Brennen. Beim Zweibrandverfahren (Biporosa) wird die Fliese nach dem Trocknen gebrannt, dann glasiert und bemalt, bevor ein weiterer Brand erfolgt. Fertig glasiert sind die Fliesen für Küchen, Bäder und je nach Dekor für Wohnzimmer geeignet. Im Außenbereich schadet der Frost der Wandverkleidung.
- Steinzeug: Das Material wird anders als Steingut bei 1150–1300 ° C gebrannt. Es nimmt weniger als 3 % Wasser auf und ist daher frostfest. Steinzeug kommt oft unglasiert in den Handel und ist eher für Bodenbeläge oder den Außenbereich geeignet.
Feinsteinzeug bildet durch Zugabe von Quarz und Feldspat sowie ein besonderes Herstellungsverfahren eine dichte Brennhaut. Es eignet sich auch unglasiert für Küchen und Bäder.
Poliertes Feinsteinzeug ist offenporig, da beim Polieren die Brennhaut entfernt wird. Ohne Glasur eignet es sich weniger für Küchen und Bäder.
- Terrakotta: Das Material entsteht aus einem Kalkmergel mit Quarzkrümeln und entwickelt beim Brennen einen typischen Rotton. Es ist sehr porös und wenig stabil, daher nur als Schmuck im Wohnbereich geeignet.
- Klinker: Das grobkeramische Produkt entsteht aus Schamotte, Feldspäten und weiß- oder rotbrennendem Ton, der bei 1200 ° C gebrannt wird. Klinker sind glasiert und unglasiert wasserabweisend und frostfest, daher für alle Bereich geeignet.
Neben den keramischen Fliesen gibt es außerdem:
- Natursteinfliesen: Die Fliesen entstehen durch Abspalten oder Sägen aus natürlichen Steinen. Die Eigenschaften hängen von der Art des Steins ab. Fragen Sie einen Fachmann, welches Gestein sich für den gewünschten Einsatzzweck eignet.
- Zementfliesen: Diese Fliesen sind ein historischer Baustoff mit besonderen Eigenschaften. Die Muster entstehen in einem Gussverfahren, bei dem unterschiedlich gefärbte pastöse Mischungen aus Marmorstaub, Felsgranulat und Farbstoffen in spezielle Gussformen eingebracht werden. Da die Formen sofort entfernt wird, entstehen weiche Übergänge zwischen den verschiedenen Farbfeldern. Die Fliesen müssen nun für mehrere Wochen aushärten. Üblicherweise werden Sie nach dem Verlegen versiegelt. Zementfliesen sind teuer, aber sehr haltbar und gut versiegelt für jeden Raum geeignet. Sie bestechen durch die besondere Haptik und Optik.
Größe passend zum Raum auswählen
Je größer die Fliese umso kleiner ist der Anteil an Fugenmasse. Daher sind große Fliesen ideal für Küchen und Bäder. Sie verhindern das Eindringen von Wasser in den Untergrund und lassen sich leicht reinigen. Mosaike sind eher für den Außenbereich geeignet. Welche Fliesen Sie im Wohnzimmer einsetzen, bleibt Ihrem Geschmack überlassen.
Ästhetische Aspekte beachten
Die Fliesen sollen von der Form, Größe und Farbe zum Raum passen. Eine sehr große Fliese ist sicher praktisch, aber überlegen Sie, ob sie sich harmonisch in den Raum einfügt. Über einer kleinen Arbeitsplatte wirken zwei große Fliesen deplatziert. Dies gilt auch für verwinkelte Bäder. Stellen Sie auch einige Berechnungen an. Eine geflieste Fläche, bei der Sie nahezu jede Fliese zerteilen müssen, um sie anzubringen, erscheint unruhig. Besonders gemusterte Fliesen kommen nur zur Geltung, wenn Sie eine größere zusammenhängende Fläche damit bedecken können. Ein Fliesenleger kann Ihnen zu diesem Thema wertvolle Informationen liefern.